Papageien-Tage 2004 in Stuttgart
Die ersten Papageien-Tage fanden am 09. und 10.10.2004 im Naturkundemuseum Stuttgart statt.
Tierärzte, Züchter sowie auch private Vogelhalter hatten schon öfters Gelegenheit, sich auf verschiedenen Kongressen und Symposien über Papageien, Sittiche und andere Vögel zu informieren und ihr Wissen zu diesem Thema zu erweitern.
Diese Möglichkeit soll jetzt auch normalen Papageien- und Vogelliebhabern gegeben werden. Dazu wurden unter der Regie der Fa. Kölle-Zoo am 09. und 10.10.2004 im Naturkundemuseum in Stuttgart, dem Museum am Löwentor, die Papageien-Tage 2004 durchgeführt.
Jeder, der sich für dieses Thema interessiert, konnte daran teilnehmen. Auch Mitglieder unseres Vereines haben diese Veranstaltung besucht. Die Vorträge wurden von namhaften Referenten gehalten, wie z.B. dem Herrn Dr. Rainer Niemann. Er ist der leitende Redakteur im Arndt-Verlag und für die beiden Zeitschriften "Papageien und "WP-Magazin zuständig. Er hielt einen sehr interessanten Vortrag über die Gruppe der Papageien mit ihren ca. 352 Arten und 551 Unterarten. Dabei ging es weniger um die Vorstellung der einzelnen Art, als vielmehr um die Fragen "Welcher Vogel paßt zu mir ? und "Welcher Papagei oder Sittich ist für einen Anfänger und welcher ist für den erfahrenen Vogelfreund oder Züchter geeignet? . Bevor man sich also für den Kauf eines Papageien entscheidet, sollte geprüft werden, ob man dieser Aufgabe gewachsen ist.
Der nächste Vortrag befaßte sich mit der aktuellen Gesetzeslage in der Papageien- und Sittichhaltung. Er wurde gehalten von Dipl. Biologe Jürgen Hirt, der für die Fort- und Weiterbildung beim Bundesverband für fachgerechten Natur- und Artenschutz e.V. (BNA) zuständig ist.
Am Sonntag begann die Vortragsreihe mit Dr. Bürkle, der viele Jahre Tierarzt in der größten Vogelsammlung der Welt, dem "Loro Parque auf Teneriffa war. Er berichtete mit laienhaften Worten über neue Untersuchungsmethoden in der Vogelpraxis und Labordiagnostische Untersuchungen, die für eine sichere Diagnose erforderlich sind.
Der nächste Referent war der bekannte Dipl. Biologe Matthias Reinschmidt, Kurator im "Loro Parque auf Teneriffa. Wir erhielten Einblicke in das Management der weltgrößten Papageienkollektion. Wie diese, mit seinem rund 40 Mitarbeitern die Tiere, es sind unter anderem auch noch Schimpansen, Delphine und Gorillas in dem Park vorhanden, versorgt werden. Wie die zwei außerhalb des Parkes liegenden Zuchtstationen betreut werden und wie angehende Biologen Verhaltensstudien durchführen. Sie gehen zum Beispiel der Frage nach: "Was treibt ein Papagei so den ganzen Tag? oder "Wie beschäftige ich die Vögel, damit sie artgerecht und gesund gehalten werden können? . Eine weitere Frage war die Auswirkung von Langeweile des Vogels und der natürliche Beschäftigungstrieb auf die Zuchtergebnisse.
Zu einem späteren Zeitpunkt berichtete er auch über die Arbeit der Loro Parque Fundacion, eine Stiftung, die sich das Ziel gesetzt hat, durch die Erhaltung von Papageien und ihren Lebensräumen durch Aufklärung, verantwortliche Zuchtprogramme sowie lokalen Artenschutz die Papageien als Botschafter für die Natur einzusetzen.
Ein anderer Vortrag, der von Herrn Dr. Britsch, Tierarzt in der Tierklinik Ludwigsburg, gehalten wurde, beschäftigte sich mit den häufigsten Krankheiten der Papageien und Sittiche
Die Veranstaltung wurde mit einem Vortrag von Fritz Schütter, der seit 15 Jahren privat erfolgreich Tukane hält und auch züchtet, fortgesetzt. Er ist bisher der einzige in Deutschland, dem Nachzuchten von Tukanen gelungen sind.
Herr Dr. Patrick Ghysels aus Belgien erzählte uns etwas über Handaufzuchten von Papageien und Sittichen. In seiner langjährigen Praxis als Tierarzt und natürlich privat mit seinem Hobby konnte er viele Erfahrungen sammeln, die er versuchte an ein neugieriges Publikum weiterzugeben.
Was auch nicht bei einer solchen Veranstaltung fehlen darf, sind die Unterbringungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten unserer gefiederten Freunde. Herr Dr. Dreyer, Dozent an der Universität Hohenheim erläuterte uns, daß gerade Papageien den ganzen Tag sinnvoll beschäftigt werden wollen. Dazu gibt es im einschlägigen Fachhandel Sinnvolles und weniger Sinnvolles, aber auch Spielzeug, von dem strickt abzuraten ist. Mit ein wenig Fantasie sind solche Beschäftigungsmöglichkeiten jedoch auch selbst kostengünstig herzustellen. Seile, mit denen der Käfig, oder die Voliere ausgestaltet werden kann, gehören unbedingt dazu.
Als letzter Vortragsredner trat der Kurator für Vögel in der Stuttgarter Wilhelma, Herr Dr. Schleussner, auf. Die Wilhelma gehört mit etwa 9000 Tieren in etwa 1000 Arten zu den berühmtesten zoologisch-botanischen Gärten Deutschlands. Er berichtete uns nicht ohne Stolz, daß sehr viele in anderen Zoologischen Gärten gehaltene Keas (Nestorpapageien) im Europa "schwäbisch schwätzen . Im Anschluß an die vielen interessanten Vorträge besuchten die Teilnehmer die Vogelabteilung der Wilhelma.
Es ist gut zu wissen, daß es angaschierte Menschen gibt, die einem breiten Publikum unser Hobby auf diese Art nahe bringen.