Wilhelmabesuch in Stuttgart

16.03.2008

Am Sonntagvormittag, dem 16.03.2008, traf sich eine Gruppe von Mitgliedern unseres Vereines und eine Abordnung von interessierten Kölle-Zoo-Mitarbeitern der Vogelabteilung, um unter der Führung von Assistenz-Tierärztin Frau Carina Johann, Mitarbeiterin des zoologisch-botanischen Gartens in Stuttgart, an einer tierärztlichen Führung teilzunehmen.

Nach ersten einleitenden Worten über die Entstehung und Geschichte der Wilhelma
erzählte Frau Johann, daß mit über 1000 Tierarten, die auf dem Gelände gehalten werden, die Wilhelma der zweitartenreichste Zoo Deutschlands nach dem Zoologischen Garten Berlin ist.

Sie führte uns an verschiedenen Tiergehegen vorbei, geradewegs hinter die Kulissen der interessanten Tierwelt. Wir sahen uns zuerst den Versorgungstrakt, in dem die Futterküche und Lagerräume untergebracht sind an, und staunten nicht schlecht, welch riesige Mengen Futter für die Tiere gebraucht werden.

Anschließend begaben sich unsere wißbegierigen Vereinsmitglieder in die Kranken- und Quarantänestation. Da viele Teilnehmer "erblich" in der Tierhaltung und Tierpflege vorbelastet sind, kam unsere Assistenz-Tierärztin Frau Carina Johann so richtig in Fahrt und konnte ohne Umwege detaliert über die Sorgen und Nöte, aber auch über die vielen glücklichen Behandlungen der Pfleglinge berichten.
Hier erfuhren wir auch, daß einige unvernünftige Besucher durch ihr Verhalten dazu beitragen, daß die Tiere in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden. So z. B. durch unbedachte Fütterung oder den leichtsinnigen Umgang mit Geldmünzen, die ins Wasser geworfen werden. Ein Pinguin hatte Kleingeld gefuttert. Es ist ihm nicht gut bekommen. Er wäre durch einen Darmverschluß fast verendet. Zum Schluß bekamen wir noch eine für Laien verständliche Einführung in die Schwierigkeiten der Narkotisierung bei Vögeln.

Nach dieser sehr interessanten Führung konnte jeder noch in aller Ruhe den sehr schönen „Rest“ der Wilhelma besichtigen. Diese Gelegenheit wurde nach einer ausgiebigen Stärkung auch genutzt.

Wilhelma Eingang

Die Wilhelma ist eine historistische Schloßanlage und ein zoologisch-botanischer Garten in Stuttgart. Dort werden auf etwa 30 ha rund 9.000 Tiere aus aller Welt gezeigt. Mit über 1000 Arten ist er der zweitartenreichste Zoo Deutschlands nach dem Zoologischen Garten Berlin. Desweiteren werden etwa 5800 Pflanzenarten aus allen Klimazonen der Erde in der Wilhelma präsentiert.

Im Jahre 1829 wurden auf dem Gelände der heutigen Wilhelma Mineralquellen gefunden. Der damalige König von Württemberg, Wilhelm I., ließ ein „Badhaus“ im maurischen Stil erbauen. Dieses Badhaus wurde durch eine Orangerie ergänzt.

Die Wilhelma wurde durch Bombenangriffe am 19. und 20. Oktober 1944 im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt.
Der damalige Direktor Albert Schöchle wollte die Anlage wieder beleben und hatte die Idee, hier Tiere zu zeigen. Im Jahr der Wiedereröffnung 1949 wurde eine Aquarienschau organisiert, 1950 gab es neben einer Vogelschau die Ausstellung „Tiere des deutschen Märchens“. Es folgten „Schlangen, Saurier, Krokodile“, „Afrikanische Steppentiere“ oder „Indische Dschungeltiere“. Stets blieben diese Tiere danach in der Wilhelma. 1960 wurde dem weiteren Ausbau der Wilhelma zum zoologisch-botanischen Garten zugestimmt. Immer wieder entstanden neue Bauten. Das erste Zoogebäude war das Aquarium, das 1967 eingeweiht wurde. 1968 folgten Raubtierhaus, Elefanten- und Nashornhaus sowie Flußpferdhaus, in den Folgejahren die Affenhäuser, das Jungtieraufzuchtshaus, die südamerikanische Anlage und die Anlage für afrikanische Huftiere. Im Jahr 1991 folgte die Eröffnung der Bärenanlage, 1993 entstanden die Vogelfreifluganlage und der Schaubauernhof. Damit hatte die Wilhelma ihre heutige Größe erreicht. Die Kombination von Tieren und Pflanzen gilt unter Experten als einzigartig. Ein neues Elefantenhaus sowie ein neues Menschenaffenhaus befinden sich in der Planungsphase.

siehe auch
Fotogalerie Wilhelmabesuch in Stuttgart am 16.03.2008